Dienstag, 30. November 2010

Was finden Männer nur an...

Frauenfüßen? Mal ganz im Ernst- unsere Füße sehen doch aus wie eure, nur etwas kleiner und trotzdem hab ich noch nie gehört, dass ein männliches Exemplar über ein anderes sagt: "Oh Mann, hey, der da vorne am Bierstand hat aber sexy Füße!" Aber sobald eine von uns mal etwas Fuß zeigt, seid ihr gleich hin  und weg. Wie kommt das? Wir haben doch viel schönere Körperteile.... oder etwa nicht?

Ihr fragt euch sicher, wie ich jetzt darauf komme. Also gut. Gestern auf der Arbeit war nicht allzu viel los- der Schnee, das Chaos auf den Straßen, da kommt das schon mal vor. Wenn wenig los ist, gibt es natürlich Stress zwischen uns Mädchen, weil keine sich die Beine in den Bauch stehen will ohne am Ende was davon zu haben. Doch so wirklich gut lief das Geschäft gestern für keine von uns- wie gesagt, einfach zu wenig Kerle. Ja, und dann holte so eine blonde Ukrainerin plötzlich ein paar Sandalen aus ihrer Tasche und tauschte ihre weißen Stiefel gegen die rosafarbenen Schühchen mit Straßsteinen drauf. Und plötzlich hielten alle nur noch bei ihr an! Es war der Wahnsinn: Wir anderen trugen Leopumps, Plateaustiefel, chromfarbene Pfenningabsätze, aber nein- Miss Rosa Sandalen war plötzlich das Highlight am Straßenstrich. Dabei trug sie ansonsten Jeans und Pulli und war total unscheinbar und ich zum Beispiel fror in einem Minirock....wtf?!

Ich weiß nur eins: Heute werden die Sandalen aus dem Schrank geholt! Als Experiment, sozusagen. Ich berichte dann morgen, ob ich jetzt plötzlich der Publikumsmagnet bin... und ob mir die Füße abgefroren sind ;-)

Dreht die Heizung für mich mit auf,
Eure GloomyFox

ps: Habe beschlossen, Daniel nicht aufs Thema Drogen anzusprechen. Werde aber die Augen offenhalten. 

Montag, 29. November 2010

Autsch

....Wisst ihr, was richtig weh tut? Wenn der eigene Exfreund mit seiner neuen Freundin am Straßenstrich vorbei gefahren kommt, um ihr mal zu zeigen, als was seine Ex jetzt ihr Geld verdient. Genau das geschah letzte Nacht bei mir. Und das fast vier Jahre nach Beziehungsende! Am liebsten hätte ich den beiden die Zähne aus den grinsenden Gesichtern geschlagen. Ich meine, warum kann man(n) es nach dem Ende einer Beziehung nicht einfach mal gut sein lassen? Wenn das mit dem Freunde bleiben nicht klappt, sollte man einfach lernen, einander zu ignorieren- aber mit der Neuen Nutten gucken fahren ist schon sehr unfein.

Vielen Dank für die Tipps zum Thema Koks. Das Zeug auf dem Tisch hat bitter geschmeckt, aber meine Zunge wurde nicht taub....ähm, Backpulver?! Wenn ich Daniel mögen würde, würde ich ihn vielleicht mal fragen- aber so mache ich mir bloß Sorgen um einen oberflächlichen, dem Machismo verfallenen Arsch. ...Sollte ich ihn fragen?


Eure
GloomyFox




Sonntag, 28. November 2010

Begegnungen

Hallo meine Lieben,

und sorry für die letzten beiden Tage ohne neue Beiträge. Ich hatte so ein Stimmungstief, was vielleicht daran leigt, dass ich seit Langem mal wieder das Gefühl hatte, vielleicht einen Freund gefunden zu haben, der sich direkt danach leider 'einweisen' lassen hat.... seufz. Aber wenigstens ein paar seiner Bilder hat er mir noch in den Briefkasten geworfen. Vielleicht scanne ich sie mal ein, wenn mein chaotisches Leben mich diesen Vorsatz nicht gleich wieder vergessen lässt....ich glaube, ich brauche mehr Konstanten in meinem Alltag. Momentan habe ich nur eine- meinen Job. Und der birgt momentan ernste Erfrierungsgefahr. Letzte Nacht hatten wier Minus 2 Grad. Für die Woche sagen sie Minus 16 Grad voraus. So muss sich Sibirien anfühlen, außen und manchmal auch innen.

Aber nicht letzte Nacht. Letzte Nacht hatte ich das Vergnügen mit einem Stammgast, der tatsächlich schon zu mir kommt, seit ich mit dem Job begonnen habe. Er ist 'älter' (aus der Sicht einer 26jährigen) und eher der unauffällige Typ, aber, auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt, freue ich mich jedes Mal auf seine Besuche, weil man mit ihm reden kann und der Sex auch noch super ist. Wie ihr mittlerweile vielleicht gemerkt habt, bevorzuge ich die Kunden, die mich mit in ein Hotel nehmen- nicht aus Luxusgier oder so, ein 1-Stern-Laden tut es auch, mir geht es nur darum, dass ich nicht auf die schnelle Rücksitznummer stehe und dass gelenkig sein auf die Dauer echt fertig macht ;-)

Naja, dieser besagte Kunde geht jedes Mal mit mir ins Stundenhotel und zwar immer in das gleiche, was sich schon irgendwie anfühlt wie nach Hause kommen. Dann reden wir, lachen, haben ganz entspannten Sex, duschen, gehen was essen und dann trennen sich unsere Wege wieder. Er zahlt diskret und gibt mir das Gefühl, dass er mich wirklich irgendwie mag, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, mir vorzustellen, dass ein Mann mich mögen kann- es besteht schließlich kein Grund, mich zu mögen. Ich bin käuflich und gehe sowieso mit jedem Fremden mit.

Wegen diesem Kunden sieht mein Weihnachtswunsch für dieses Jahr auch verdammt einfach aus: Ich wünsche mir (vom Christkind, was wir alle als Kind mal gesehen haben oder dem dicken, roten Coca-Cola-Weihnachtsmann, egal), dass dieser Kunde Heiligabend vorbeikommt. Das wäre ein entspanntes Weihnachten. Aber bisher war es immer so, dass die Männer, die Heiligabend kommen, volltrunken und extrem frustriert sind. Das ist eben die dunkle Seite von Weihnachten: Es gibt immer jemanden, der allein dasteht. Jemanden, der sich betrinkt, weil er es nicht erträgt, sich Zuwendung kaufen zu müssen.

Als ich mich heute Morgen auf den Heimweg gemacht habe, kam aus dem Bürogebäude gegenüber wieder dieser eine Typ. Er sah abgearbeitet aus und sein Haar war wirr. Ich hab schnell meinen Mantel zugemacht, damit er mich für eine Passantin hält, falls er mich ansieht. Aber er hat mich nicht angesehen. Vielleicht war das ganz gut- ich glaube nämlich nicht, dass ich wie eine Passantin aussehen kann, wenn ich gerade von der Arbeit komme und gefühlte 40 S******e im Mund hatte.

Naja, ignoriert werden kann auch seine Vorteile haben. Als ich dann nach Hause kam, fand ich auf dem Küchentisch Daniels Laptop und davor auf der Tischplatte ein paar weiße Krümel... es geht mich absolut nichts an, ich kann ihn nicht einmal leiden, aber jetzt mache ich mir doch irgendwie Sorgen um meinen Mitbewohner. Weiß jemand, wie Kokain schmeckt?

Denkwürdige Augenblicke
wünscht euch
Eure GloomyFox

Donnerstag, 25. November 2010

Roy Black

Hallo aus dieser verrückten Stadt,

gab es bei euch heute auch schon Schneeregen UND Sonne? Gegen Mittag war es bei uns sogar fast dunkel. Aber kommen wir zu vorletzter Nacht, darüber wollte ich ja noch berichten....

es fing eigentlich alles ziemlich harmlos an. Ich verließ gegen Abend ziemlich deprimiert die Wohnung, hatte keine Lust auf nichts außer dem Triumph, morgens reinzukommen und die Taschen voller Geld zu haben (Daniel hat sich neu eingekleidet und ich fühle mich irgendwie unter Konsumzwang). Ich geh also die Treppe runter und aus der Nachbarswohnung schallt wie immer Roy Black- ein Hintergrundgeräusch, an das ich mich längst gewöhnt habe- als sich plötzlich die Tür von ebendieser Wohnung öffnet und nicht die Oma vor mir steht, die ich dort immer vermutet hatte, sondern so ein Typ, die Sorte Mann von der jede Frau sagen würde, er sei nicht ihr Typ, nicht weil er so besonders hässlich wäre, aber weil er eben keiner gängigen Idealvorstellung entspricht. Genau dieser Typ lallt mir entgegen, ich wäre viel zu dünn angezogen (Leo-Print-Strumpfhose, High Heels, dünner Mantel), ich solle doch reinkommen und erstmal was Warmes trinken. Na gut, denke ich, warum nicht? Vielleicht hätte ich mir denken sollen, dass er mit warm nicht warm, sondern hochprozentig meinte. Und es ist bei mir leider so, dass ich Schnaps genau so wenig widerstehen kann wie ich ihn vertrage. Es gab dann Wodka. Ich hab nicht nachgefragt, warum er tagein, tagaus so laut alte Schlager hört und nach zwei, drei Gläschen wars mir auch egal. Ich komm dann immer so in Stimmung, ihr wisst schon, und hab dem Kerl dann antürlich prompt erzählt, was ich beruflich mache.

Tja, da könnte ich jetzt ausholen und einen Roman darüber schreiben, wie die Leute so reagieren, wenn man ihnen erzählt, dass man Hure ist. Kennt ihr den Film "Hautnah"? Da erzählt in einer Szene eine der weiblichen Hauptpersonen einem der Männer, dass sie Stripperin war. Er guckt sie komisch an und dann:

Sie: Sehen Sie nur, Ihre kleinen Augen!
Er: Ich kann meine kleinen Augen nicht sehen.

Bei uns war es etwas anders. Er bekreuzigte sich dreimal und fragte dann, ob er heute mit mir kommen darf. Er sei Maler und auf Motivsuche. In nüchternem Zustand hätte ich vermutlich Nein gesagt, aber ich war eben nicht nüchtern und so ließ ich Roy mitkommen und er rief uns beiden sogar ein Taxi. Während der Fahrt bläute ich ihm immer wieder ein, dass er bloß keine Gesichter mit drauf nehmen darf, auf keinen Fall Gesichter, keinen Ärger machen,  sich schön im Hintergrund halten.

An meinem Arbeitsplatz kamen dann erstmal 100 besorgte Fragen, ob ich jetzt einen Zuhälter hätte und wer denn der zwielichtige Typ sei. Meine Erinnerungen sind verschwommen, aber gestern abend sagte mir jemand, dass ich nur immer wieder erklärt hab: Das ist Roy! Das ist Roy Black! Oh mein Gott....

Ich hab dann allen Freiern, die anfragten, erzählt dass ich einen Künstler dabei habe, der gerne Aktbilder von uns malen würde. Wenn einer Ja gesagt hat, durfte Roy mitkommen, bei Nein musste er auf mich warten. Natürlich war er die ganze Zeit umringt von den Mädels, die Pause machten- schon erstaunlich, was ein Mann mit dem Wort "Künstler" alles erreichen kann ;-)

Zu meiner Überraschung (zumindest im Nachhinein) waren 3 Kunden einverstanden mit der Malaktion. Der erste wollte in kein Hotel und so musste sich Roy auf dem Beifahrersitz kauern, während wir es auf der Rückbank trieben. Ich sah ihn an, während er malte und ich Sex hatte. Schade, dass es kein vernünftiges deutsches Wort für 'weird' gibt. Nummer Zwei, der Ja sagte, wollte inen Blowjob im Waldstück. Er sprach gebrochen Deutsch und fand die Idee super, dass jemand seinen "P****l in richtig groß" malt. Er sagte auch währenddessen immer wieder, dass er ihn nur schön groß malen soll, und ich musste so lachen. Musstet ihr bei einem Blow Job schonmal lachen?

Ja und Nummer 3 nahm uns dann schließlich mit ins Hotel. Er war ein Geschäftsmann, irgendwas mit Ingenieur oder Investor oder so und er meinte, eine Session (ja, so hat er das genannt) mit uns wäre ideal, um irgendeinen Geschäftsabschluß zu feiern. Seine Frau hätte heute ohnehin Häkelstunde (ich vermute stark, dass Häkelstunde ein anderes Wort für Lover treffen ist). Und in diesem Hotel, unten in der Lobby, sah ich Mister Blutfetisch. Es war nur ein kurzer, verworrener Moment, aber ich hab ihn genau erkannt. Er saß mit einem älteren Mann, der vielleicht sein Vater war, an der Bar. Der Vater machte einen unfreundlichen Eindruck auf mich und als Mister BF mich sah, wurde er rot und wendete den Blick ab....

Im Zimmer gab es dann noch mehr Wodka und ich weiß nur noch, dass wir irgendwann alle drei im Bett lagen... ungelogen, danach hab ich den total Filmriss, bis Roy mich dann irgendwann morgens aus dem Hotel schleppte. Auf dem Heimweg wurd ich wieder halbwegs klar. Und da offenbarte er mir, dass er jetzt sofort seine Sachen packen   muss- er habe einen Termin in einer Klinik, zum Alkoholentzug.

Tja, so kann es gehen. Naja, der Kater lässt so langsam nach und ich muss auch bald schon wieder los....

Also, macht es gut und don't party too hard,
Eure GloomyFox

Mittwoch, 24. November 2010

Wer erwachsen ist, darf spät nach Hause kommen

Ich schwör es euch ich bin jetzt gerade erst nach Hause gekommen. Und irgnedwie kommt es mir vor, als wäre es Sonntag der Tag nach einer langen Party. Ich bin weit entfernt davon, nüchtern zu sein und tippe jetzt schon seit 10 Minuten an den drei Sätzen hier. Grade im Treppenhaus hab ich mich zweimal auf die Fresse gelegt udn meine Nachbarin von unten riss plötzlich die Tür auf (Lockenwickler, Kippe, Michael-WendlerT-Shirt) und meinte, ich soll aufhören zu randalieren.

Diese Nacht war genau das, was ich gebraucht habe. Viele neue Menschen, viele zufriedene Kunden, nette Worte... besser ablenken kann man sich nicht. Zumindset nicht, wenn man so ist wie ich. Falls das jemand ist. Im Ernst, ich finde Jahrestage machen einen immer total fertig. Todestage, Trennungstage.... eben alles, was einem im Gedächtnis bleibt. Habt ihr auch solche Tage? Wie geht ihr damit um? Ritualisiert ihr sie oder versucht ihr, sie zu ignorieren?

Ich für meinen Fall muss jetzt erstmal dringend ins Bett... aber später oder morgen erzähel ich euch von der unglaublich verrückten letzten Nacht und meinem kurzen Wiedersehen mit Mister Blutfetisch....


Schlaft gut,
Eure GloomyFox

Montag, 22. November 2010

In loving memory of...

Hallo Welt,

heute ist der Todestag meiner Mutter. Es ist ihr Todestag und niemanden interessiert es. Am liebsten würde ich eine Anzeige in der Zeitung schalten, damit irgendwer, egal ob er sie kannte oder nicht, für ein paar Minuten an sie denkt. Mein Vater hockt in seinem Heim, meine Schwester bei ihrem Mann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der beiden eine Kerze für sie anzündet oder sich alte Fotos ansieht. Sie wurde vergessen und die Familie, in der sie lebte, existiert nicht mehr. Hat sich selbst ausgelöscht. Ist das nicht verrückt? Sie ist tot und es ist, als habe es sie nie gegeben.

Ich war heute auf dem Friedhof, dort, wo ihre Urne begraben liegt. Sie hatte damals darum gebeten, nicht verbrannt zu werden, aber mein Vater hat es trotzdem getan. In ihrem Tod war sie ohnmächtig. Ich kann mir vorstellen, warum sie nicht verbrannt werden wollte: Weil sie nicht so schnell verschwinden wollte. Nicht so schnell Asche und Staub sein wollte. Wenn man von Würmern gefressen wird, ist man zumindest noch Teil der Welt. Man erhält Lebewesen am Leben, die wieder andere Lebewesen am Leben erhalten. Wenn man verbrannt wird, ist man gar nichts mehr. Nicht mehr zu erkennen. Im Zweifelsfall nicht mehr zu identifizieren. Ausgelöscht.

Ich würde am liebsten zu meinem Vater gehen und ihm ins Gesicht schreien, dass er verdammt nochmal für sie beten soll. Ich würde gern meine Schwester aus ihrem häuslichen Glück zerren, auf den kalten, nassen Friedhof, würde die Urne ausgraben und sie einen Blick hinein werfen lassen und sagen: Das war deine Mutter, weisst du noch? Ohne sie wärst du gar nichts. Ohne sie wärst du nicht da, wo du heute bist. Meine Mutter war die Einzige in meiner Familie, die wirklich ein Herz hatte. Aber das interessierte meinen Vater reichlich wenig, als er sie verbrennen lassen hat.

Vielleicht fahre ich irgendwann auf den Friedhof, stehle ihre Urne, bringe sie ans Meer und verstreue sie über dem Wasser. Das Meer ist immer in Bewegung, es lebt, es würde ihre Asche mitnehmen an Orte, die sie nie gesehen hat, als sie noch Fleisch und Blut war und die mein Vater und meine Schwester niemals sehen werden.

Und immer, wenn ich ans Meer käme, würde ich wissen, dass sie auch irgendwie da ist.


Danke fürs Lesen,
Eure GloomyFox

Samstag, 20. November 2010

Wettstreit

Hallo meine Lieben,

heute melde ich mich aus einem Internetcafé in der Nähe meiner Arbeit. Ich mache meine erste Pause für heute, habe mir einen heißen Kaffee besorgt und von hier aus sozusagen alles im Blick. Es ist Samstag, es ist laut und die Kunden sind größtenteils betrunken. Teure Wagen, Kleinwagen, Gruppen zu Fuß. Doch der Wettstreit ist hart:
Samstags stylen sich alle Mädchen mehr auf als sonst, weil weniger Männer kommen als in der Woche. Wir drehen unsere Haare auf, wir ziehen noch kürzere Sachen an. Wir wollen hervorstechen und würden wahrscheinlich viel mehr auffallen, wenn wir in Jeans und T-Shirt kämen. Manche Mädchen hier machen ihr ganzes Selbstbewusstsein davon abhängig, wie viele Männer sie pro Nacht haben. Jeder, der vorbeifährt, jeder der Nein sagt, ist für sie ein Schlag ins Gesicht. Manche wollen ihre persönliche Bestnote knacken. 15, 20, 30 Männer pro Nacht- wo ist das Limit? Es gibt ja keinen, der hier Grenzen setzt. Das Geld wird für manche fast zur Nebensache. Sie führen Strichlisten. Sie machen alles mit, um weiterempfohlen zu werden. Ich trinke noch schnell aus, dann misch ich mich wieder unter die Leute. Mir reichen 7-10 pro Nacht. Mein Maßstab ist immer noch das Geld, was ich dabei verdiene. Sex und Geld- ich denke es ist gesünder, keine anderen Variablen einzubringen.

Eine schöne Nacht wünscht euch
Eure GloomyFox


PS: Kaffee, Coke, Champagner: Stoßt mit mir an! Mein Blog hat heute die unfassbare 1000- Besucher- Grenze geknackt!

Freitag, 19. November 2010

Harte Kerle

Hallo Ihr,

gestern war ich mal wieder nachts auf der Arbeit. Man muss sich abhärten- nächste Woche soll es den ersten Schnee geben. Schnee treibt komischerweise noch mehr Kunden zu uns. Keine Ahnung, woran das liegt- Besinnlichkeit, Einsamkeit, der Wunsch nach mehr Wärme? Auf jeden Fall wird es immer viel voller, je näher Weihnachten rückt. Komischerweise werden die Wünsche der Freier dann auch immer zahmer ;) Die meisten wollen aber sowieso immer den Standard. Abwegige Sachen sind ganz selten, das kommt vielleicht einmal die Woche vor. So wie letztesWochenende eben der Typ mit dem Blut oder gestern, als einer wollte, dass ich ihn währenddessen die ganze Zeit aufs Übelste beschimpfe.

Äußerlich war er eher so der harte Typ, oder vielleicht pseudohart. Er hatte so ein brutales, ernstes Gesicht, genauer kann ich das nicht beschreiben. Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber ich hab keine Ahnung, woher. Irgendwie war er auch seltsam, so verschlossen, hat kaum was gesagt und wenn dann kam es mir so vor, als wolle er nur beweisen, wie hart und cool er ist.

Als wir dann mit seinem Wagen unterwegs waren, hat er sich aber verändert. Er wirkte plötzlich so zornig, keine Ahnung warum, aber nicht auf mich, also nicht so, dass ich Angst gehabt hätte. Tja und dann meinte er, ich soll oben sein und ihm sagen, was für ein Loser und Versager er doch ist. Und dann sollte ich ihm auch noch ein paar knallen. Ihm das Gesicht zerkratzen (was ich aber nicht gemacht habe). Das war schon strange, ich hatte ja nichts gegen ihn...

Danach schien ihm die ganze Sache dann irgendwie peinlich zu sein und es kam mir vor, als wenn er möglichst schnell wieder weg will. Er hat mir eine Menge Trinkgeld gegeben und mir noch Pillen angeboten, also umsonst, ich habe aber verneint. Noch mehr Schwierigkeiten kann ich echt nicht gebrauchen.

Naja, und wisst ihr was das Komischste ist? Während ich ihn so fertig gemacht hab, tat er mir irgendwie Leid, obwohl ers ja wollte und es ihm offensichtlich auch gefallen hat... ich weiß nicht, vielleicht bin ich einfach zu weich. Aber auf eine gewisse Weise war es verstörender als die Sache mit dem Blutfetischisten.

Kommt gut ins Wochenende,
Eure GloomyFox

Mittwoch, 17. November 2010

Wir und die anderen

Hallo Leute,

komme gerade erst zu Hause rein. Gleich gehe ich schlafen und danach ein bisschen shoppen. Man muss sich ja auch mal ein paar neue Klamotten gönnen. Ich mache das immer so, dass ich mein Geld für Klamotten aufteile: Die Hälfte gebe ich für Privatsachen aus und die andere Hälfte für den Job. Gott, ich hoffe Daniel durchsucht niemals meinen Kleiderschrank und findet mein Arsenal an Overknees, Lackröckchen, Strapse.... das würde Fragen aufwerfen. Obwohl- da sich mein Mitbewohner für niemand anderen als sich selbst interessiert, vielleicht auch nicht.

Erinnert ihr euch an den Junkiejungen aus einem meiner ersten Postings? Was mich heute wirklich getroffen hat, war, dass er mich nicht nach Geld gefragt hat und auch sonst niemanden. Stattdessen ist er mit einem älteren Kerl mit Bart in das kleine Waldstück direkt am Straßenstrich gegangen und was dann da gelaufen ist, könnt ihr euch ja denken. Ich überlege, mal mit dem Jungen zu reden. Andererseits- was kann ich ihm denn schon groß vermitteln?

Naja, und dann ist noch was passiert, heute gegen Morgen. Ich wurde gerade von einem Freier wieder abgesetzt (mein Gott, selbst 10 Minuten ziehen sich im Berufsverkehr), da sah ich an einem der Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite (ja, auf der anderen Straßenseite beginnt gleich eine komplett andere Welt oder nein. Eigentlich gehören Geschäftsleute ja zu Nutten wie... keine Ahnung, sucht euch was aus. Sie sind jedenfalls unweigerlich verbunden) einen Typen kommen, der mich zu etwas gebracht hat, was ich sonst nie tue. Ich habe mich schnell weggedreht, damit er mein Gesicht nicht sieht. Damit er nicht sieht, was ich so mache. Ich hab keine Ahnung, warum dieser Kerl mich zu dieser Reaktion gebracht hat. Ich meine, er sah gut aus, aber das tun ja viele. Viele meiner Kunden, unter anderem. Nein, sein Aussehen war es nicht.... da war irgendwas in seinem Ausdruck, irgendwas... Vertrautes? Anrührendes? Irgendwas ist da bis zu mir durchgedrungen. Und ich weiß nicht, ob das so gut ist.


Eure
GloomyFox

Montag, 15. November 2010

Unglaublich!

Hallo Welt,

heute war ich mal tags arbeiten. Letzte Nacht war ich schon um drei zu Hause und heute war ich irgendwie so ruhelos, also bin ich um zwei wieder los.

Tags sieht es auf dem Straßenstrich völlig anders aus als nachts. Man sieht die gebrauchten Gummis und Tempos, die überall herumliegen und es fehlen die vielen Lichter, die Neonreklamen, Straßenlaternen und endlosen Ketten von Autoscheinwerfern. Man sieht die Falten in den Gesichtern die Frauen und die dicken Schichten von Make Up, die ihre Sorgen verstecken. Vielleicht liegt es daran, dass am Tag weniger Männer kommen. Vielleicht suchen sie aber auch einfach nur den Schutz der Dunkelheit.

Heute war es mild und es hat zum ersten Mal seit Tagen nicht geregnet. Bis 16 Uhr war fast gar nichts los, dann wurde der Verkehr dichter und ich erlebte etwas, was mich in meiner Meinung bestätigte, dass man als Hure besser Single bleibt.
So gegen 5 kam dann ein Mann, naja, irgendwo zwischen Junge und Mann in einem unauffälligen Golf und blieb bei mir hängen, vielleicht, weil ich immer noch am Anfang stehe und er sich so den Weg 'weiter rein' sparn konnte, oder weil ich ihm wirklich gefiel... Er winkte mich jedenfalls ran, wir redeten ein bisschen, wie das so üblich ist. Ich hatte die neidischen Blicke der anderen im Rücken, er einen Sitzbezug in Kuhfelloptik.

Wir wurden uns einig und er wollte mit mir auf einen Parkplatz in der Nähe fahren. Dieser Parkplatz ist bei den Freiern ziemlich beliebt, weil er von ein paar alten Industriehallen umgeben ist, die seit Langem leerstehen. An einer Seite wird er vom Waldrand begrenzt, wo manchmal Spanner mit Ferngläsern und Fotoapparaten stehen und uns beobachten.

Es lief dann alles ganz normal ab, OV und GV, der Kunde hat noch nicht einmal gefeilscht und ich mich natürlich von meiner besten Seite gezeigt, denn solche Männer gewinnt man gern als Stammkunden.

Er hat ganz normal bezahlt, wir sind zurück zu meinem Platz- tja, und da nahm das Unglück seinen Lauf. Ein paar Meter vor uns ließ gerade ein Mercedes ein anderes Mädchen aussteigen. Ich kannte sie nicht, wahrscheinlich kommt sie immer tags.

So, ich bin dann also auch ausgestiegen, da erblickte sie mich und schaute dann plötzlich SO sauer, dass ich dachte, jetzt dreht sie mir gleich den Hals um. Kennt ihr das? Wenn jemand so richtig den blanken Hass im Blick hat?

Dann merkte ich, dass sie mich gar nicht ansieht, sondern an mir vorbei in Richtung Fahrersitz. Ich sah zurück zu meinem Kunden, der mit hochrotem Kopf auf dem Sitz saß. Meine Kollegin war schon auf dem Weg zur Fahrertür und zerrte ihn wütend am Kragen aus dem Auto. Sie: "Du Mistkerl! Du Dreckschwein! Was machst du hier?!" Wir anderen sahen uns alle an- total verwirrt- niemandem war klar, was jetzt läuft.
Und dann er so: "Ich? Was machst du hier?!"

Tja, ihr könnt euch denken, worauf es hinauflief. Ich mir auch, als ich sah, dass an den Fingern der beiden die gleichen Ringe glänzten. Sie ging auf den Strich, obwohl sie verheiratet war und das heimlich und er... naja, er war vom heimischen Sexualleben wohl ganz leicht frustriert.

Nina ist dann zu Fuß abgehauen und ihr Mann mit dem Auto hinterher... im ersten Moment fand ich die ganze Sache ja irgendwie lustig, aber wenn ich ehrlich bin, ist es schon irgendwie frustrierend- so viele kaputte Beziehungen. Daniel hat seine Freundin auch schon wieder verlassen. Wieso ist es bloß so schwer, zusammen zu sein?

Lasst euch nicht erwischen,
Eure GloomyFox

Sonntag, 14. November 2010

Die Frage nach dem Warum

Liebe Welt (Lieber Al),

jetzt sitze ich hier schon eine ganze Weile vorm PC und lese immer wieder die letzten Kommentare. Sowieso bin ich mal wieder überwältigt von der Resonanz auf meine Texte hier.

Natürlich stelle ich mir auch oft genug die Frage, warum ich diesen Job überhaupt mache. Ich meine, es steht logisch gesehen in keinem Zusammenhang, dass meine Mutter an Krebs gestorben ist und dass ich auf den Strich gehe. In den ersten Wochen, nachdem ich mit dem Job angefangen habe, stand ich oft genug vorm Spiegel und habe mich gefragt, warum. Aber ich habe auch etwas gemerkt- ich habe gemerkt, ich konnte mir selbst noch in die Augen sehen. Ich schämte mich nicht dafür, eine Hure zu sein. Das hat mich irgendwie gewundert, mich aber gleichzeitig noch tiefer reingezogen, denn immer, wenn ich mal nicht zur Arbeit ging, saß ich abends auf meinem Sofa und fühlte mich leer und allein und ich dachte mir, wie soll es weitergehen? Was wird noch passieren, bis ich ebenfalls sterbe?

Vielleicht kennt ihr diese Momente- wenn man plötzlich spürt, wie endlich das Leben ist, so dass es einem richtig die Luft abschnürt. In diesen Momenten trieb es mich wieder raus auf die Straße. Denn auch, wenn der Straßenstrich gefährlich und hart ist, ist es dort immer lebendig, zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit. Also ging ich wieder hin un mittlerweile denke ich oft wochenlang gar nicht darüber nach, was ich mache und warum. Und wenn doch, so wie heute, dann komme ich zu keinem richtigen Schluss. Ich könnte aufhören, klar. Ich könnte mir was Sichereres suchen, sicher. Aber dass ich es bisher nicht getan habe, zeigt doch irgendwie, dass ich es nicht will- oder vielleicht doch nicht kann? Ihr seht, ich bin ratlos.

Ich sitze hier jetzt schon seit einer Stunde oder so, obwohl ich längst weg sein wollte und überlege, um eine befriedigende Antwort hierhin schreiben zu können, aber wie es aussieht, gibt es im Moment keine. Es gibt für mich nur diesen Wechsel aus Tagen wo ich mich beschissen fühle, ohne den Grund zu kennen und Tagen, an denen ich mich toll und begehrt fühle, gerade wegen meinem Job. Es gibt Tage, da kriege ich das Kotzen wenn ich nur an die Arbeit denke und Tage, an denen ich Dinge erlebe, die so neu und spannend und teillweise auch so schön sind, dass ich nie mehr was anderes machen will.

Vielleicht erkenne ich irgendwann den wahren Grund, vielleicht erkennt ihn mein Psycho, vielleicht höre ichaber auch von selbst einfach irgendwann auf und mache was ganz anderes. Vielleicht fügt sich aber auch einfach alles weiter so passend ineinander wie im Moment: Ich sitze hier in der pulsierenden, erleuchteten, regennassen Stadt, Tag für Tag, mit meinem gefühlskalten Mitbewohner und meiner alten Nachbarin, die tagein, tagaus Roy Black- Schallplatten hört und sobald es dunkel wird, gehe ich auf die Straße und füge mich ein ins verkommene, schmuddelige Bild einer Großstadt im 21. Jahrhundert...hasse es irgendwie und liebe es irgendwie ;-)

Wenn ihr noch raus müsst- nehmt einen Schirm mit.
Eure GloomyFox  

Samstag, 13. November 2010

Schmutzig.

So, da bin ich wieder. Musste mich nach der Arbeit erstmal hinlegen und muss bald wieder los, was für ein (trostloser) Samstag. Was macht ihr denn so? Sicher geht ihr auf irgendwelche Partys oder macht mit Freunden einen gemütlichen DVD-Abend....
Wo bekommt man Freunde her? Klar, im Kindergarten findet man ganz einfach welche, in der Schule auch noch, aber was ist, wenn man es zu dieser Zeit verpennt hat? Wo nimmt man Freunde her, wenn man erwachsen ist?

Aber genug...ich will euch von letzter Nacht erzählen, obwohl sie nicht so spektakulär war, wie die Nacht in dem Luxushotel. Es war so das Übliche: Ein paar schüchterne Typen, die sich dauernd umsehen ob keiner guckt, ein paar Opas zu Fuß und eben (Deckname) Kai. Kai war so um die vierzig und irgendwie verwahrlost. Wenig Zähne, eine ungesunde Hautfarbe, fettiges Resthaar und ein Geruch als hätte er seit August nicht geduscht.

Kai kam zu Fuß, sah sich jeden von uns an als wären wir hinter Glas und sprach dann nach einer vielleicht siebzehnjährigen Blondine, die verneinte, mich an. Er stellte sich brav mit seinem Namen vor und fügte Alter und Adresse hinzu, als wären wir bei einem Bewerbungsgesrpäch.
Ich muss sagen, dass ich in Zeiten wo das Geschäft gut läuft wirklich so meine Grenzen habe. Altersgrenzen, Sympathiegrenzen und Hygienegrenzen. Also habe ich es mir erlaubt, ebenfalls Nein zu sagen (Sollte man sich als Freier nicht spätestens jetzt fragen, was zur Hölle das Problem ist?).

Kai geht also weiter, wir sehen uns alle vielsagend an, als plötzlich ein Mädchen seine Schulter packt und ihm sagt, dass er sie nehmen soll- dass sie für einen Handjob auch nur drei Euro nimmt. Ich wusste echt nicht, was ich dazu sagen soll. Kai konnte sein Glück kaum fassen und ging natürlich sofort mit (für besonders geizige Freier zu Fuß gibt es in der Nähe ein kleines Waldstück). Das Mädchen war ganz offensichtlich auf Entzug, sie sah nicht viel besser aus als er und schien das Geld wirklich dringend zu brauchen. Und dieser eklige Typ, der es nicht mal für nötig hält, zu duschen, bevor er zu uns kommt, freut sich und er hat ihr, wie ich hinterher erfahren habe, nichtmal ein Trinkgeld gegeben. Wollte aber ohne Gummi, wie das Mädchen hinterher gesagt hat- es war ja schließlich nur ein Handjob, meinte er. Solche Typen gehen mir ganz ernsthaft auf die Nerven, versteht ihr das?

Mal sehen, was heute Nacht alles so passiert. Wahrscheinlich gar nichts, bei diesem Unwetter.
Achja, eins möchte ich noch hinzu fügen: Ich freue mich wirklich, mit jemandem über meine Erlebnisse sprechen zu können und über so viele 'Zuhörer'. Ich habe schon befürchtet, mein einziger Leser zu bleiben (Ja, ich lese meine Einträge nach ein paar Tage, manchmal Stunden selber noch mal und wunder mich, was ich doch für ein Leben führe...).

Also, ich spring jetzt in meine Stiefel und mach mich auf den Weg,
Eure GloomyFox

Freitag, 12. November 2010

Eine Nacht im Hotel

So, da bin ich wieder und bevor ich heute los muss zu neuen Abenteuern, gibt es hier noch den zweiten Teil meines Berichts von der Nacht mit vier äußerst wohlerzogenen, dennoch abgründigen jungen Männern in einem 5Sterne-Hotel.

Zuerst mussten sie also, wie es schien, selbst ihre Nervosität besiegen. Das taten sie, indem sie sich betranken und reihum immer wieder einen Spritzer aus einem Flachmann in ihre Champagnergläser gaben. Außerdem verschwand einer von ihnen im Bad und zog dauernd die Nase hoch, nachdem er wieder kam- Koksen kommt ganz dem Klischee entsprechend dauernd vor bei solchen Typen. Und den dazugehörigen Mädels.

Irgendwann, zu fortgeschrittener Stunde, machte ich dann den ersten Schritt und fragte, wie sie es sich denn weiter vorstellen mit uns (Ha Ha, das klingt jetzt wie ein Beziehungsstreit): Ob sie es zu fünft machen wollten oder nacheinander und ob sie überhaupt alle mit mir ins Bett wollten. Einer, ein großer Schwarzhaariger mit leicht südländischem Einschlag, meinte, wenn wir es zu fünft täten, bliebe ja für jeden nur eine Viertel Frau. Die anderen lachten nervös und bei einem von ihnen hatte ich den Eindruck, dass ihn das gar nicht so sehr stören würde. Es muss schlimm sein, wenn man in so einer Platzhirschgesellschaft schwul ist. Es war dann auch dieser Typ, der meinte, er würde lieber nur zusehen. Da waren's nur noch drei.

Mister Koksnase meinte dann, er hätte keine Lust, zu teilen und das unangenehme Gruppensex- Thema war vom Tisch.  Der Südländer schaltete den Pornokanal ein. Ihr müsst wissen, dass das echt oft vorkommt. Die reicheren Typen sind meist etwas gehemmter (eben das Gegenteil von Dumm f***t gut) und lockern sich auf, indem sie Pornos einschalten. Ich habe manchmal den Eindruck, nur deshalb nehmen sie uns mit in die besseren Hotels- weil es da einen Pornokanal gibt.

Und endlich kam dann einer von ihnen zur Sache. Es war der Vierte, also nicht Mister Gay, nicht der Kokser und nicht der Latin Lover. Er kam mir etwas zurückhaltend vor, aber auf eine selbstsichere Art und Weise. Er saß die meiste Zeit in einem Sessel, trank jedoch nicht übermäßig viel und glotzte nicht in den Pornokanal wie ein Dreijähriger, der zum ersten Mal nackte Haut sieht. Er war außerdem der Hübscheste von ihnen- dunkelhaarig, groß und sportlich, mit hellblauen Augen. Er stand also irgendwann auf und meinte, wenn die anderen nicht die Eier hätte, würde er er gerne den Anfang machen- allerdings unter der Dusche und ohne Zuschauer.

Seine Freunde maulten ein bisschen rum, aber dann ließen sie uns gehen. Er schloss die Tür hinter uns ab und erst jetzt sah ich, dass er seine schwarze Umhängetasche mitgenommen hatte. Und erst jetzt war er wirklich ehrlich: Grinsend erklärte er mir, dass wir die Dusche wohl eher hinterher brauchen würden und zog eine Flasche Erdbeerlikör aus seiner Tasche. Ich wusste erst nicht genau einzuordnen, was jetzt los war, aber das musste ich auch gar nicht. Freimütig erklärte er, dass er mich von oben bis unten damit vollschmieren und sich dann vorstellen wollte, es sei Blut.

Du bist krank, sagte ich, und das schien ihm irgendwie zu gefallen.
Die Söhne der oberen Zehntausend profilieren sich eben durch Extreme, meinte er und drehte die Flasche auf. Dann sagte er, ich müsse mir keine Sorgen machen- es sei doch nur ein Spiel, nichts weiter.
Um ehrlich zu sein, hab ich mir auch keine Sorgen gemacht. Ich hab schon kränkere Typen erlebt. Perverse, bei denen selbst ich die Flucht ergriffen hab, und dieser Kerl hier wirkte eigentlich ganz nett.

Ich habe dann also zugestimmt, habe mich ausgezogen und mich von ihm mit dem klebrigen Zeug einseifen lassen. Ich hatte erwartet, dass er es ablecken würde, aber was ihn antörnte, war wohl tatsächlich der Blut-Look. Ich stellte mich vor den mannshohen Spiegel und er sich hinter mich, so dass er die ganze Zeit meinen ganzen Körper im Blick hatte. Es war komisch, ja- aber okay. Besser, man lebt seine Vorlieben so aus und mir ist es auch lieber, öfter mal was Neues zu erleben.

Nach dem Sex hat er sich verändert. Irgendwie kam er mir entspannt und gelöster vor. Wir duschten gemeinsam und alberten herum und als wir ins Zimmer zurückkehrten, hatten die anderen drei ihrem Flachmann geleert, einer war eingeschlafen und der andere wollte ganz normalen Doggy Style- Sex. Der Blutfetischist ließ seine Flasche in der Tasche verschwinden und niemand bekam etwas mit. Bevor wir das Bad verließen, erwähnte er noch, dass er fürs nächste Mal Theaterblut besorgen will- ich bin also gespannt, ob ich diesen strangen Kerl nochmal zu Gesicht bekomme. Vielleicht ja schon heute?

Macht es gut und lasst euch schmecken,
was immer ihr heute trinkt (besonders, wenn es rot ist),
Eure Gloomy Fox

Donnerstag, 11. November 2010

Herbststurm

Kurzes Update meines Lebens:

Heute fällt die Arbeit flach- der Wetterdienst warnt vor herumfliegenden Ästen und umkippenden Bäumen.

In Kanada gibt es eine Stadt namens Dildo, sag Daniel, der um 17:30 von der Arbeit kam und jetzt unnützes Wissen googlet, während er Ben&Jerry's Cookie Dough zu Abend isst

Daniel sagt auch, ich brauche ein Facebook-Profil und findet es unnormal, dass ich keins habe. Am I strange?

In 43 Tagen ist Weihnachten. Als Kind mochte ich Weihnachten, aber noch mehr die Zeit davor.

Die Mädels, die heute am Straßenstrich stehen, sind diejenigen, die das Geld WIRKLICH brauchen. Drogen, Kinder oder Prügel.

Jeder Mensch hat einen einzigartigen Zungenabdruck. I like to kiss smokers.

Charlie Browns Vater war Friseur- meiner ist nur Arsch.

Macht es euch warm und gemütlich,
Eure GloomyFox


ps: Ich richte gerade mein blogroll ein. Werft mal einen Blick drauf, all diese Blogs/Webseiten liebe ich.

Die oberen Zehntausend und der Highway- Killer

Ich bin gerade aufgewacht und habe beim Durchlesen festgestellt, dass man dies meinem Beitrag auch deutlich angemerkt hat. Falls noch immer zahlreiche Fehler vorhanden sind, bitte ich das auf meine Übermüdung zu schieben ;-) Also...
Heute morgen war ich um sechs wieder zu Hause Ich habe geduscht, fühle mich sauber. Bin soweit mit mir im Reinen. Habe mein Geld durchgezählt und es reicht bei Weitem, um nicht von Nudeln mit Ketchup leben zu müssen. Als ich ankam, hat Daniel noch in seinem Zimmer geschnarcht. Sein summender Laptop stand auf dem Küchentisch. Manchmal arbeitet er die halbe Nacht durch, um sich zu beweisen, dass er es kann. Dass er nicht zu ausgebrannt, zu übermüdet, zu fertig dafür ist. Er ist süchtig danach, dass sein Chef ihm wohlwollend auf die Schulter klopft. Dass alle anderen bewundernd zu ihm aufblicken. Weil er so erfolgreich ist oder weil er so makellos ist oder weil er jedes Mädchen haben kann. Obwohl ich ihn nicht sehr gut kenne, weiß ich, dass seine Mutter Gymnasiallehrerin ist und sein Vater eine eigene Firma hat. Sie sind so Eltern, die immer die Schultern gestrafft haben, immer in gedeckten Tönen gekleidet sind und nur nette Worte finden, wenn der Sohn mit einer besonders guten Leistung hervorsticht. Manchmal tut Daniel mir Leid.

Zu mir kam letzte Nacht ein ganzes Auto voll mit solchen Typen. Die wohnen  bei Mama und Papa in der Vorstadt, machen ihr Abi mit 1,0, studieren Jura oder Medizin und suchen das Abenteuer in den schlechteren Vierteln Downtown. Dann fahren sie in ihren BMWs und Corvettes an uns vorbei, die Hand mit der dicken Uhr am Handgelenk betont lässig am Lederlenkrad.

Natürlich reißen sich die Mädels um solche Typen, denn sie haben es nicht nötig, zu feilschen und für Sex zu bezahlen, ist für sie nichts als ein Kick. Meistens habe ich Glück mit solchen Männern- sie stehen auf mich, weil ich keine Löcher in den Armbeugen und keine glasigen Augen habe und weil ich darauf achte, nicht so billig auszusehen, wie ich manchmal bin.

Die vier Typen fuhren dann also mit mir in ein Hotel- in ein gutes Hotel. Der Fahrer gab mich als seine Freundin aus und legte den Arm um mich, wie um eine Freundin. Mir fiel auf, dass ich schon lange niemandes Freundin mehr war.
Wir fuhren in eines der oberen Stockwerke. Schon die Tür des Zimmers war edel. Dunkles, rötliches Holz, goldene Klinke. Drinnen roch es nach frisch gewaschener Wäsche und der Ausblick war so atemberaubend, wie ein Ausblick über eine deutsche Stadt sein kann.
Die Jungs wollten wohl richtig auf dicke Hose machen und so tranken wir Champagner aus der Minibar. Das Bett war riesig, mehr was für eine Dreiecksbeziehung als für ein Ehepaar oder einen einsamen Manager auf Geschäftsreise. Wir tranken viel und redeten ein bisschen, die Jungs erzählten was von irgendwelchen Partys und blabla. Vor allem aber fragten sie mich aus- was für Typen denn normalerweise so zu mir kommen, wieviel Geld ich nehme und vor allem, warum ich den Job mache. Es gibt hierauf nur eine gute Antwort: Warum nicht?
Diesen Satz habe ich mir vor ein paar Jahren in einem Film abgeschaut. Es geht in diesem Film um einen Kerl, der auf einem US-Highway einen Typen terrorisiert und alle möglichen Leute umbringt und am Ende den Typen zwischen zwei LKW in Stücke reißt. Dann wird er verhaftet und der Bulle fragt ihn beim Verhör, warum zur Hölle er das getan hat und da grinst der Highway-Killer nur und meint: Warum nicht?
Tja, und das denke ich mir eben auch: Wenn man offen ist und ein Mensch ist, der im grunde genommen gerne Sex hat- warum soll man nicht sein Geld damit verdienen?

So, ich sehe, ich vergesse mal wieder die Zeit... wie die Nacht mit den vier Jungs aus gutem Hause weiterging, erfahrt ihr dann morgen... Oder später.

Einen entspannten Tag wünscht euch
Eure GloomyFox  

Dienstag, 9. November 2010

Ab in den Regen

Soo, jetzt werde ich mich gleich auf den Weg zur Arbeit machen, nachdem hier heute viel passiert ist und ich mich bisher nicht aufraffen konnte, das Haus zu verlassen. Draußen regnet es in Strömen und der Wind pfeift durchs Fenster rein. Heute ist so ein Abend, an dem viele Kunden kommen werden- wenn es Winter wird und in den Einkaufszentren die Weihnachtsbäume aufgestellt werden, halten sie inne und merken, wie einsam sie sind. Und dann bin ich da.

Macht euch warme Gedanken,
Eure GloomyFox

Wie die Dinge sich ändern

So, endlich komme ich zu einer neuen Nachricht aus meiner verregneten Heimatstadt, wo die Leute so langsam mit dem Weihnachts-Stress-Shopping beginnen. Wie ihr seht, bin ich umgezogen und das verdanke ich ausgerechnet Daniel. Leider war ich mit wordpress ziemlich überfordert und als er mir beim Frühstück zwischen zwei Tässchen Espresso erzählte, dass seine neue Freundin hier bloggt, dachte ich mir, das probiere ich auch.

Was gibt es noch Neues? Ach ja, ich muss sagen, dass ich wirklich überrascht bin, wie viele von euch sich in den vergangenen Tagen laut Statistik schon auf meinem Blog eingefunden haben. Das freut mich natürlich und bestärkt mich darin, dieses doch ziemlich intime Tagebuch hier weiterzuführen.

Und damit wären wir auch wieder beim Thema. Ihr wisst ja schon, dass ich auf der Straße arbeite und nicht etwa wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen in einem Bordell oder Saunaclub oder zu Hause. Dass ich das tue, hat zwei hauptsächliche Gründe: Ich bin mein eigener Herr und ich muss den Job nicht in meinen Privatbereich lassen. Trotzdem hat es natürlich auch seine Nachteile, draußen zu arbeiten- es ist kalt, man hat keinerlei Sichtschutz und man hat viel mit Leuten zu tun, die einem vor Augen führen, wie schlecht man es doch haben kann.

Bei uns auf dem Strich zum Beispiel gibt es diesen Typen. Wie er heißt, weiß ich nicht. Er mag so Mitte zwanzig sein, vielleicht etwas jünger. Er schleicht dauernd um uns herum und wenn wir aus den Autos steigen (es gehört zum guten Ton, dass die Freier uns zurück zu unserem Platz bringen), zieht er uns zur Seite und fragt nach Geld. Seine Hände sind eiskalt und zittern und von Woche zu Woche sieht er weniger lebendig aus. Ich weiß nicht, welches Zeug bei den Junkies gerade angesagt ist- Crystal Meth? Crack? Mal wieder Heroin? Ich weiß nur, dass er irgendwas davon nimmt und dass er, wenn wir Huren ihm nichts von unserem Verdienst abgeben, irgendwann zu drastischeren Mitteln greifen wird. Vielleicht bricht er irgendwo ein, vielleicht überfällt er jemanden. Vielleicht landet er im Knast und somit auf Zwangsentzug. Naja, und genau das ist die Sache: Womit helfe ich ihm mehr? Indem ich ihm ein paar Euro gebe und dafür sorge, dass er eine einigermaßen ruhige Nacht hat? Oder indem ich es lasse und abwarte, bis er Scheiße baut und im Knast landet? Es heißt ja, solche Leute muss man fallen lassen. Dann fallen sie und fallen und irgendwann kommen sie ganz unten an. Entweder, sie zerspringen oder sie stehen wieder auf, ordnen ihr Leben neu und sind irgendwann in ihren Selbsthilfegruppen diese leuchtenden Beispiele für eine gelungene Resozialisation. Dann würde dieser Junge vielleicht irgendwann zu uns kommen, mit gekämmten Haaren und sauberen Sachen, und er würde sagen: "Mädels, Danke, dass ihr mich fallen lassen habt. Ihr habt mir das Leben gerettet". Ich war leider noch nie sehr gut im Fallen lassen. Und ihr?

Eure
GloomyFox 

Montag, 8. November 2010

Blasen an riskanten Orten

Ich hatte euch ja vorgestern versprochen, von Freier Nummer vier zu berichten. Und weil die letzten beiden Nächte ziemlich ereignislos verlaufen sind (am Wochenende haben sie andere Frauen, um die sie sich kümmern müssen), werde ich das jetzt nachholen. Ihr müsst wissen, dass, trotz der Freierkategorien aus meinem zweiten Beitrag, kein Mann ist wie der andere. Das ist vielleicht auch das Schwierige an meinem Job. Ich muss für sie alle das Mädchen oder die Frau sein, die sie in diesem Moment wollen.
Manche wollen ein Hure, der man anmerkt, dass sie eine Hure ist. Manche wollen eine Geliebte. Und manche himmeln uns an, wie Heilige, auch wenn das absurd ist.
Ich habe einen Freier, der zu Hause eine erfolgreiche Frau hat, eine Dolmetscherin, die viel reist und wenig Ehe führt. Er selbst ist Büroangestellter- einer der vielen, unauffälligen Männer mit Anzug und Krawatte, die man manchmal mittags in Richtung Bäckerei oder McDonald’s laufen sieht. Ihr wisst schon.
Auf der Arbeit ist er einer von vielen und zu Hause, wenn seine Frau mal da ist, eigentlich auch. Ihr erwartet jetzt vielleicht, dass er einer dieser Hobby- Sadisten ist, der dann zu einer Nutte geht, um sie zu erniedrigen.
Die Wahrheit ist viel schlimmer, zumindest moralisch: Er liest mich alle paar Wochen an meinem Platz auf, fährt mit mir zu seinem Haus in einem dieser feinen Vororte, wo im Advent immer leuchtende Nikoläuse in den Vorgärten sitzen und wo das Licht in den Fenstern immer warm ist.
Er parkt vor seinem Haus, dann löscht er das Licht, ich verschwinde im Fußraum und mach es ihm mit dem Mund, während er durchs Wohnzimmerfenster rein sieht, zu seiner Frau, die an ihrem Schreibtisch sitzt und arbeitet. Versteht ihr die Tragik?
Anstatt, dass er mit ihr redet, ruiniert er seine Ehe mit einer Nutte direkt vor den Augen seiner Frau, die zu beschäftigt ist, um es zu merken.
Manchmal müssten die Leute vielleicht einfach nur miteinander reden. Vielleicht muss sie ihn erst erwischen, damit sie das tun.
Wo wir gerade bei Reden sind- Daniel hat seine Freundin verlassen. Er sagt, sie langweilt ihn. Oder, wie er es sagt: es hat keinen Reiz mehr, sie flachzulegen.
Ich hab zu ihm gesagt, es kann doch nicht nur darum gehen. Da hat er eine Augenbraue hochgezogen und blöd gelacht.
Er sieht gut aus, auf eine schwer beschreibbare Art. Irgendwo zwischen gut und abstoßend. Aber als Mensch ist er nur abstoßend.
Als ich hier eingezogen bin, hab ich versucht, mich mit ihm anzufreunden. Nach ein paar Wochen habe ich gemerkt, was für ein Mensch er ist und es gelassen. Wie er seine Freundin abserviert hat, hat mich darin bestätigt- er hat nichtmal mit ihr gesprochen. Er hat einfach nur seinen Facebook-Status geändert, so wie die Promis das immer machen. Das ist der Wert einer Beziehung für Leute wie Daniel: Ein Status auf einem Online-Profil.
People=Shit (im Großen und Ganzen).
Schlaft gut,
Eure GloomyFox

Samstag, 6. November 2010

Konkurrentinnen und Kunden

Hallo da draußen.

Heute war echt zum Kotzen. Wie gesagt war ich wieder bei der Arbeit. Es hat geregnet und als ich gegen 8 Uhr abends ankam, war alles total überfüllt. Man muss dazu sagen, dass der Strich hier der einzige in der Stadt ist. Hier stehen also Hausfrauen genau wie Junkies und Minderjährige. An meinem eigentlichen Platz standen heute drei Ukrainerinnen inklusive Zuhälter, so dass ich mir was Neues suchen musste.
Eine Kollegin hat sich mal mit denen angelegt und konnte anschließend drei Wochen nicht arbeiten. Einmal kam so ein junger Reporter zu mir und meinte, er will einen Bericht schreiben. Über Gewalttätigkeit am Straßenstrich, zwischen Freiern, Huren und Zuhältern. Ich setzte mein übelstes Gesicht auf und fuhr ihn an, dass er sich verp****n soll, wenn er nicht ein paar aufs Maul will. Der Typ wurde ganz blass und tat mir sogar ein bisschen Leid, aber Hey, was erwartet er denn? Die Sache läuft nun mal so, wie sie läuft und das ändert er sicher nicht durch so einen moralingetränkten Artikel in irgendeiner Lokalzeitung.
Ich schweife schon wieder ab- kommen wir zurück zu heute. Ich stand also an meinem neuen Platz, der ziemlich mies ist, weil man ihn von der Hauptstraße aus sehen kann und der Freier an sich von Natur aus eher scheu ist und sich weiter hinten was sucht. Außerdem kamen heute Nacht unnormal viele Schaulustige vorbei. Schaulustige, das ist die Pest. Das sind meistens Frauen, die nur mal gucken wollen, wie wir da halbnackt stehen. Oder Paare, die wissen, dass sie einander vertrauen können oder es zumindest glauben und die Mädels gucken dann aus ihren Autofenstern mit diesem Blick, der sagt: „Tja, so geht’s auch, was?“
Wenn sie hässlich sind, fühl ich mich ganz gut dabei- dann denk ich: Du bist vielleicht glücklich, aber ich seh gut aus. Und dann freue ich mich über die heimlichen Blicke die mir ihre Freunde oder Männer oder was auch immer zuwerfen, wenn sie gerade damit beschäftigt sind, heimlich ein Foto von einem ganz besonders fertigen Mädchen zu schießen.
Wenn sie aber glücklich wirken und dabei auch noch schön sind, möchte ich am liebsten gleich nach Hause gehen. Mein Blick wandert dann herunter und ich begutachte den Asphalt, als hätte ich dort etwas verloren. Mein Schamgefühl, vielleicht?
Heute Nacht hatte ich dann vier Kunden. Einer kam zu Fuß und wir gingen in ein Hotel ganz in der Nähe. Hotels sind an sich immer ganz angenehm, weil es da ein Bett und eine Dusche gibt, aber der Typ war schätzungsweise 102 Jahre alt und hat eine Ewigkeit gebraucht. Und wenn man nicht nach Zeit, sondern nach Leistung abrechnet, ist das ganz schön blöd.
Kunde Nummer zwei hatte einen Sportwagen und die Taschentücher schon bereit gelegt. Bevor es losging, sollte ich mir die Hände mit so einem antibakteriellen Tuch abwischen. Und dann wollte er’s ungeschützt. Ich meine: WTF?!
Naja, zumindest waren beide, der Greis und der Hygienefreak, keine Feilscher.
Kunde Nummer drei war ein Familienvater. Älter, ohne Kindersitz auf dem Rücksitz, aber mit Familienfoto am Innenspiegel. Während ich breitbeinig auf der Rückbank lag, konnte ich also die ganze Zeit Ilka und Mads betrachten, die so vertrauensselig in die Kamera lächelten, dass mir schlecht wurde.
Von Kunde Nummer vier erzähl ich euch vielleicht morgen, dazu bin ich jetzt nicht in Stimmung. Ich brauche jetzt nur noch ein Bad, was zu essen und viel traumlosen Schlaf. Immerhin hab ich 115 Euro verdient.

Lasst es euch gut gehen,
Eure GloomyFox.

Donnerstag, 4. November 2010

Männer in Kategorien

Ich wohne zusammen mit einem seelenlosen Roboter namens Daniel. Unsere Wohnung besteht aus zwei Schlafzimmern, einer Wohnküche und einem Bad. Daniel ist der Typ Mensch, der sich seine Klamotten maßschneidern lässt und dann drei Tage hungert, weil er sich so was eigentlich nicht leisten kann. Er ist außerdem Schalträger und bei Starbucks- Rumhocker. Er versucht dann, wichtig auszusehen und als habe er viel zu tun, weil er glaubt, die Frauen stehen auf solche Typen. Auf mich wirkt er immer, als sei er auf der Suche nach irgendwas und als wüsste er selbst nicht, nach was.
Daniel hat nicht die leiseste Ahnung, was ich beruflich mache. Er fragt auch nicht danach. Er wundert sich auch nicht, wenn ich abends um sieben das Haus verlasse und erst morgens zurückkomme. Manchmal fragt er, wie die Party war. Manchmal fragt er, wie die Arbeit war. Zumindest hab ich ihn noch nie am Straßenstrich gesehen und das lässt mich hoffen, dass er irgendwie einen anständigen Kern hat. Von den Männern, die zu meinen Kunden zählen, hat keiner auch nur das geringste Bisschen Anstand. Ich teile sie grob in drei Gruppen auf: Die Verschämten, die Selbstgefälligen und die Unverschämten.
Die Verschämten:
Das sind Familienväter, die manchmal morgens kommen, nachdem sie Hannah und Mads zur Schule gefahren haben. Sie schleichen mit ihren Kombis mit „Baby an Bord“- Sticker und Winnie Puuh- Sonnenschutz durch die enge Straße außerhalb der Innenstadt, wo wir warten und versuchen so auszusehen, als könnten wir es kaum erwarten.
Sie tragen Sweatshirts, Fielmannbrillen und Sneaker, mit denen sie glauben, so cool zu sein wie ihre 9jährigen Söhne. Sie nehmen uns selten mit in Hotels, denn dort könnten sie ja gesehen werden. Sie fahren mit uns auf den abgelegensten Parkplatz, den sie finden können, in die hinterste Ecke und bitten uns während der Fahrt meist, uns im Fußraum zu verstecken. Als sei das nicht armselig genug, feilschen sie dann noch, weil ein zu großes Loch in der Haushaltskasse natürlich auffällt. Im Schnitt sind sie bereit 15 Euro zu zahlen. Die Sache selbst ist dann aber auch immer ziemlich schnell vorbei, weil sie von Ilka oder Kathrin schon seit vier Monaten nicht mehr rangelassen wurden und sich da mächtig was angestaut hat. Sie sehen uns währenddessen nicht an. Nie.
Die Selbstgefälligen:
Diese Sorte Mann glaubt, wir wären Huren geworden, weil es uns Spaß macht. Sie kommen mit einem siegessicheren Lächeln, oft in Gruppen und zu Fuß, weil es ihn ihnen nicht peinlich ist, dafür zu bezahlen. Weil sie wissen, dass sie nicht bezahlen müssten, weil sowieso alle Frauen auf sie stehen. Die Sache mit dem Geld und das schmuddelige Ambiente, das übt einen bestimmten Reiz auf sie aus.
Sie zahlen oft etwas mehr als gefordert und gehen mit uns in Hotels. Sie sind meist sauber und sie riechen gut, was sie zur angenehmsten Kundegruppe macht- wenn da nicht eine Kleinigkeit wäre. Jeder (!!!) von ihnen, egal wie alt und egal aus welchem Kulturkreis, fragt hinterher, wie es war, ob er gut war, ob es uns auch so einen Spaß gemacht hat und so weiter und so weiter. Mit der Zeit lernst du, damit umzugehen. Denn wenn du tust, als ob es dir Spaß macht, kommt sich der Freier weniger schäbig vor. Er behält das Erlebnis in angenehmerer Erinnerung und kommt gerne wieder vorbei. Und darum geht es doch- dass sich aus dem riesigen, undurchsichtigen Menschen- und Autostrom täglich genug Männer lösen und den Weg zu uns finden.
Naja, kommen wir zu Gruppe 3:
Die Unverschämten:
Sie legen ein Verhalten an den Tag, was man auch bei Gruppe 1 teilweise beobachten kann- sie feilschen. Und zwar um jeden Euro. Für sie ist es ein besonderer Reiz, wenn sie nur 5 Euro für das volle Programm zahlen müssen. Und seitdem es Mädchen aus Bulgarien und der Ukraine gibt, die für einen Euro (EINEN EURO!) gewisse Dinge tun, für die ich das Zehnfache verlange, kommen diese Typen damit leider auch durch. Ich wüsste zu gerne mal, was mit diesen ukrainischen Mädchen nicht stimmt- zehn mal den Mund voll für zehn Euro? Die sind zum Glück nicht jeden Tag da, aus Angst vor der Polizei wahrscheinlich. Morgen werde ich wieder zur Arbeit gehen, denn mein Geld neigt sich dem Ende zu. Es ist vielleicht nicht klug, jeden Tag was beim Lieferservice zu bestellen, wenn man so lebt wie ich. Aber Hey- man lebt nur einmal oder nicht?
Bis zum nächsten Mal,
Eure
GloomyFox

Dienstag, 2. November 2010

Warum ich Hure wurde

Hallo Welt,

Gerade eben hab ich mir noch mal meinen Eintrag von gestern durchgelesen und muss zugeben, dass er doch ziemlich chaotisch geworden ist. Und viele Fragen offen lässt. So hat mich zum Beispiel mehrfach die Frage erreicht, wieso ich eigentlich auf den Strich gehe. Und der Beantwortung dieser Frage will ich mich heute mal widmen. Falls ich wieder wirres Zeug schriebe, bitte entschuldigt- ich bin im Moment ziemlich krank und voll mit Medikamenten.
Also- wie ihr schon wisst, komme ich aus der Großstadt. Mit meinen Eltern und meiner viel älteren Schwester lebte ich in einer großen Wohnung, etwas außerhalb vom Zentrum. Meine Schwester, Jana (Und nochmal: Ich verwende hier keine richtigen Namen. Nie. Wenn hier also ein untersetzter Freier mit Hornbrille namens Franz auftaucht, werdet nicht paranoid, liebe Ehefrauen von Franz.). Also Jana hat mich von Anfang an gehasst. Als ich geboren wurde, war sie schon fast erwachsen und plötzlich war Mamas und Papas gesamte Aufmerksamkeit weg und auch das Geld floss nicht mehr. Sie zog aus, als ich zwei war und wir sind immer mehr Fremde als Schwestern geblieben. Ihr erkennt vielleicht schon, dass meine Eltern nicht mehr die Jüngsten waren, als ich zur Welt kam. Heute bin ich 26, mein Vater ist über 70 und lebt im Heim und meine Mutter starb vor drei Jahren an Krebs. Ich ging damals zur Uni. Ich studierte und glaubte, mein Leben würde ziemlich sensationslos und ruhig verlaufen. Doch der Tod meiner Mutter änderte alles. Nachdem der Krebs diagnostiziert worden war, blieben ihr gerade noch drei Monate und jeden Tag ging es ihr schlechter. Zuletzt sah sie aus wie ein Skelett, über das man schlampig viel zu helle Haut gespannt hatte. Es ging alles viel zu schnell und nachdem sie gestorben war, fiel ich in ein tiefes, dunkles Loch.
Von heute auf morgen erkannte ich, dass eigentlich gar nichts irgendeinen Sinn macht. Versteht ihr? Egal, wie sehr wir uns im Leben bemühen, am Ende wartet doch nur ein dunkler, enger Sarg.
Tja, was soll ich sagen? Ich tat, was Menschen in der Sinnkrise nun mal so tun. Hab das Studium abgebrochen, mich deshalb mit meinem Vater zerstritten und mir so nette Sachen anhören dürfen wie, dass meine Mutter jetzt sehr enttäuscht von mir wäre und dass aus meiner Schwester wenigstens was geworden sei. Ich floh von zu Hause und zog in eine WG in der Innenstadt, die ich mir gar nicht leisten konnte. Aber irgendwas zog mich immer weiter nach unten. Ich war zu unmotiviert, um arbeiten zu gehen oder Geld zu beantragen. Tja und so landete ich dann auf dem Strich. Ich bin also keine Drogensüchtige, keine verzweifelte Mutter, die irgendwie ihre Kinder durchbringen muss, keine Osteuropäerin die von Igor oder Sergej verprügelt wird, wenn sie nicht genug Geld nach Hause bringt. Ich habe eigentlich gar keinen Grund, zu tun, was ich tue. Aber hey- wer hat das schon?

Macht’s gut,
  Eure GloomyFox

Montag, 1. November 2010

Wer ist GloomyFox?

  

Als ich noch klein war, sagte meine Mutter zu mir, dass man das Leben weder steuern noch verstehen kann. Dass man einfach sehen muss, wohin es einen treibt. Und genau so, meinte sie, ist es mit der Liebe. Man kann sie nicht steuern, man kann sie nicht verstehen. Jetzt ist meine Mutter tot und ich hab die Liebe bis heute nicht verstanden. Vielleicht bin ich deswegen Hure geworden.
Wenn man in der Großstadt geboren wird und aufwächst, merkt man schnell, wie nichtig und klein das Leben ist. Man sieht aus dem Fenster und sieht tags wie nachts Menschenmassen und Autokolonnen, die sich durch die viel zu engen Straßen schieben. Es sind so viele, dass einem die Unterschiede zwischen ihnen gar nicht mehr auffallen.
Mein Therapeut hat seine Praxis im 4. Stock eines Bürogebäudes und während der Therapiestunde hat man die ganze Zeit dieses Bild vor Augen: Verstopfte Straßen, Menschen in Eile vermischt mit Menschen, die sich treiben lassen. Die Therapie wurde mir vom Hausarzt verschrieben, gegen Magenschmerzen, für die sich keine körperliche Ursache feststellen ließ und ich dachte am Anfang: Was für ein Unsinn.
Schließlich saß mir da ein Mann gegenüber und somit ein potenzieller Kunde. Doch mein Therapeut ist einer dieser Typen, die so gar nichts Sexuelles an sich haben. Weil er außerdem aber ein psychisches Supergenie ist, hat er natürlich gemerkt, dass ich ihm etwas verheimliche. Was soll ich auch sagen? Wenn wir gleich hier fertig sind fahre ich nach Hause, ziehe mich um und stell mich dann an den Straßenstrich? Wohl kaum.
Mit der Zeit hat er gemerkt, dass er mein großes Geheimnis nicht aus mir rausbekommen wird und so empfahl er mir, gegen die wiederkehrenden Magenschmerzen ein Tagebuch zu schreiben, in dem ich alles verarbeite.
Habt ihr schon mal Tagebuch geschrieben? Ich finde es deprimierend. So viele vergeudete Worte. Der Autor ist zugleich der einzige Leser. Es hilft wenig, ein Tagebuch zu schreiben, wenn man es beim Schreiben schon sinnlos findet. Wenn es einem Eintrag für Eintrag nur vor Augen führt, wie allein man eigentlich ist. Ich habe auch keine kleinen Geschwister, die meine Notizen eventuell irgendwann finden könnten. Nur meinen Mitbewohner, und der interessiert sich einen Scheiß für mein Zeug.
Als ich so 10, 11 Einträge zusammen hatte und die letzten nur noch aus mechanischen Beschreibungen meines Tagesablaufs bestanden, hab ich es aufgegeben und entschieden, mein Tagebuch im Internet zu veröffentlichen. Ich meine, immerhin erlebe ich ganz schön was. Und so kann ich mit jemandem drüber sprechen, ohne demjenigen ins Gesicht sehen zu müssen, was, wenn man so lebt wie ich, auch seine Vorteile haben kann.
Ja und so kommen wir gleich zu einem wichtigen Punkt: Gloomy Fox ist natürlich nicht mein richtiger Name. Ich bin im Moment rothaarig, deswegen die Idee. Ich benutze hier keine richtigen Namen, weder von mir, noch von irgendwelchen Freunden, Bekannten oder gar Freiern. Nie. Never.
So, aber nun gibt es hier ja nicht nur mich, sondern auch euch, die ihr im Moment noch eine anonyme Masse von leere Gesichtern für mich seid. Selbstverständlich freue ich mich sehr über jeden Kommentar und jeden Leser, denn das hier soll ja auch ein kleines Mittel gegen die Einsamkeit sein… nur ist mir grade aufgefallen, dass ich nicht die geringste Ahnung hab, wie ich euch ansprechen soll… „Liebes Tagebuch“ passt ja jetzt wohl nicht mehr.
Naja und ich dachte, zur Feier des Tages könnt ihr darüber entscheiden. Wie soll ich euch zu Beginn meiner Einträge nennen? Die Anderen? Outer World? Hallo Unbekannte? Schreibt mir doch ein paar Kommentare dazu- schließlich geht es ja um euch ;-)
Eure
GloomyFox