Montag, 13. Dezember 2010

Blutige Angelegenheiten

Meine lieben Leser,

zuerst möchte ich mich nochmal für die Anteilnahme und eure vielen, spannenden und aufschlussreichen Kommentare bedanken. Ich mag es, wie ihr meine Gedanken weiterdenkt oder in andere Richtungen lenkt. Und ihr müsst euch wirklich keine Sorgen um mich machen- bisher habe ich mich noch immer durchgeschlagen. Auch, wenn es mich sehr berührt, wie viele Gedanken ihr euch macht. Danke dafür :-)


Gestern habe ich mal wieder die Abendschicht gemacht. Sonntag Abend ist es zwar immer relativ leer, aber Sonntag Nachmittag kommt dafür gar keiner. Abends können sie sich ab und zu mal zu Hause loseisen mit irgendeiner Ausrede, und dann kriegt man vielleicht noch drei, vier Kunden ab.

Tja, gestern waren es aber nicht drei oder vier. Gestern war es genau einer, der Interesse an mir hatte- Mister Blutfetisch. Ich habe ihn erst gesehen, als er bei mir hielt. Er fuhr einen (Papas) schwarzen Mercedes und sah aus, als käme er gerade vom Sonntagsessen mit der Familie. Er lächelte und meinte, er habe mich schon gesucht, die letzten Abende. Und dass er unser Abenteuer von letztens gern wiederholen würde. Tja, was hätte ich tun sollen? Ich hatte keine Ausrede, denn es war weit und breit kein anderer potenzieller Kunde zu sehen. Ich stieg also ein und er fuhr wieder mit mir in ein Hotel. Diesmal erfuhr ich etwas mehr über ihn: Sein Vater arbeitet für eine Weile hier in der Stadt, weswegen er in einem Hotel hier wohnt. Natürlich nicht in dem, in das er mit mir gefahren ist.

Kaum im Zimmer angekommen, fragte ich, ob er wieder Likör dabei habe. Nein, sagte er und holte eine kleine Flasche Theaterblut aus seiner Innentasche. Dann lächelte er, aber es war kein echtes, offenes Lächeln. Er wirkte erschöpft auf mich, entnervt, matt.

Diesmal wollte er mich fesseln, doch ich log ihm vor, dass ich das aus Sicherheitsgründen nur mit Stammkunden mache. In Wahrheit mache ich es mit allen, bei denen ich mich zu 100% sicher fühle. Und bei ihm war ich mir eben nicht sicher.

Er verzichtete also auf die Handschellen, die er mitgebracht hatte und ich sollte mich lediglich nackt aufs Bett legen und mit den Händen an den Bettpfosten festhalten. Vorher sollte ich mich allerdings mit dem Blut einschmieren (er ging derweil ins Bad und zog sich aus) und mich dann für den Rest der Zeit bewusstlos (!) stellen. Obwohl mir die Sache etwas unheimlich war, spielte ich mit. Ich meine, im Endeffekt war das sehr leicht verdientes Geld, oder?

Während des Sex kam er mir vor, als würde er sich abreagieren und als er kam, sagte er was leises, ich hab es nicht richtig verstanden, aber es klang irgendwie wie 'Dann f**k dich doch selbst, du Mistkerl!' oder so ähnlich. Und danach war es wie beim letzten Mal: Er war entspannt, freundlich, machte sogar ein paar Witze. Er fuhr mich zurück und zahlte sehr, sehr gut. Trotzdem blieb ein komisches Gefühl, versteht ihr? Ich weiß noch nicht, was ich mache, wenn er wieder auftaucht. Ich meine, wahrscheinlich ist er einfach ein ganz normaler, etwas seltsamer junger Mann.... oder?



Eine schöne, verschneite Nacht
wünscht euch
GloomyFox


2 Kommentare:

  1. Hey Gloomy Fox,
    ich beziehe mich zwar nicht auf den aktuellen Beitrag, aber möchte dir trotzdem mal ein großes Lob aussprechen.

    Du scheinst ein sehr intelligentes Mädel zu sein und trotzdem die perfekte Illusion zu verkaufen. Zudem hast du einen sympathischen und frischen Streibstil, dass es Spaß macht von dir zu lesen.

    Ich hoffe das dir die Freude am Schreiben erhalten bleibt und du einige schöne und auch erfolgreiche (Vor)Weihnachtstage hast.

    Liebe Grüße

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  2. Vielen, vielen Dank und die besten Wünsche zurück :-)

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